notes from out there.

Vorsommerlicht

Nahaufnahme einer weißen Blume, mutmaßlich Margerite?Erkenntnis, irgendwann im Mai: Das Jahr konnte lang nicht vom Winter lassen. Keine Fotos und Erinnerungen in 2023 an den ersten Kaffee unter dem Flieder im Februar, die erste Zusammenkunft in Sonne im April. Immer wieder Wind, Wolken. Immer wieder Sturm und Regen. Dazu das Zwiegespaltene, die Freude über mehr Wasser im eigenen Grün nach den letzten trockenen Jahren, und das gelegentlich spürbare Gewicht des Grau auf den Schultern dieser Tage. Plötzlich ist Juni, das Licht ahnt Sommer. Mohn, Flockenblumen, erster Lavendel blühen hoch und farbenprächtig, verteilt über den ganzen wilderen Teil der Parzelle. Große und kleine Vögel sammeln sich in den Büschen, übertönen so viel Lautes und Schrilles dieser Zeit, zumindest für Augenblicke. Erste Bräune auf der Haut, erste Wärme in der Seele, aber im Wind, in den Schatten hinter Häusern und Lauben, bleibt hartnäckig das Kalte der Monate bestehen. Symbolisch genug, vermutlich, in diesen Tagen.

Ja, plötzlich schreibt der Kalender Juni, und auf diesen Seiten ist eine große Lücke entstanden, ein großer Abstand seit dem längeren Exkurs in den Norden, an die Küste und das Meer. Weit liegt diese Zeit zurück. Präsent ist sie wie immer, und vielleicht liegt in dieser Wahrnehmung das ganze Wirre von Wochen, Monaten, letztlich Jahren, die mindestens seit 2020 sowohl ewig lang als auch unbeschreiblich kurz zu sein scheinen. Andererseits verschieben sich die Sichten auf die Tage vielleicht. Die Lücke im Verlauf längerer Fragmente - eine Folge der größeren Häufungen kürzerer Momente aus dem, was entlang des Weges zu finden war? Ich habe häufiger über mein ambivalentes Verhältnis zu diesem Blog, zu sozialen Netzen und all dem Zeugs geschrieben. Ich habe häufiger darüber sinniert, dass ich eigentlich keine Idee habe, warum ich hier (oder dort oder irgendwoanders) Kram auf digitale Seiten schreibe. Vielleicht einfach, weil die Leere dort irgendwie herausfordert. Vielleicht, weil es schön ist, Werkzeuge zur Hand zu haben, und weil man sich irgendwann Probleme sucht, die sich damit lösen lassen. Ich habe mich auch gelegentlich verheddert in zu vielen Accounts, zu vielen Systemen, zu vielen Plattformen und zu vielen Dingen, die letztlich Zeit binden für Themen, deren Wert immer weniger erkennbar war. Manchmal schadet Aufräumen nicht. Mittlerweile habe ich aufgehört, Facebook und Twitter irgendwie zu "bespielen", und was sich am Anfang wie Verrat an den dort Gebliebenen angefühlt hat, ordnet sich mit der Zeit, wenn man merkt: Die eigene Abwesenheit dort stört wohl nicht genug, um Menschen zum Folgen, zur Kontaktaufnahme auf irgendeinem anderen Kanal zu motivieren. Das ist wohl auch eine Aussage. Ferner: Die Abkehr von wordpress früher in diesem Jahr hat viel Überwindung gekostet, war und ist eine Entscheidung, an der sich jetzt auch immer noch Zweifel regen, nachdem wordpress mehr und mehr nativ in das Fediverse wächst. Andererseits ... habe ich Blog, Domain, all die Dinge aus der Frühzeit meines Online-Lebens, behalten, weil letztlich ein Stück mehr Kontrolle damit verbunden ist für den Techie, der ich letztlich immer noch irgendwie bin. Der Schritt zu Bludit hat mir geholfen, hier wieder mehr Sinn zu haben. Er hat mir geholfen, so weit zu gehen, viele der Dinge, die früher "nur" bei Twitter oder irgendwo auf irgendeiner Mastodon- oder Friendica-Instanz gelandet sind, hauptsächlich und zuerst hier bei mir aufzuheben, dorthin zu verteilen, wo es vielleicht gelesen werden kann, aber trotzdem irgendwie so etwas mehr Unabhängigkeit in diesem Zirkus zu wahren (wissend, dass die Site trotzdem auf anderer Leute Computer läuft, dass dies auch für vieles der derzeit gern angeführten Selbsthostings gilt). Dort landen die Momente der Tage, Augenblicke entlang des Weges, viel kürzer, unmittelbarer als dies hier. Sicher viel holpriger und redundanter, auch. Aber es fühlt sich irgendwie "logischer" an, "ursprünglicher" im Vergleich auf die ersten Gehversuche mit blosxom hier, vor fast zwei Jahrzehnten, ohne jedoch nur Nostalgie zu sein. Das ist vielleicht schon ein guter Punkt für sich. Schließlich: Es muss ja niemand lesen. Und vielleicht komm ich auch irgendwann zu der Erkenntnis, dass ich es nicht mehr schreiben muss. Who knows. (Hatte ich erwähnt, dass ich mir mehr als einmal die Frage stelle, warum ich das hier überhaupt tue? Ja? Gut. Viel "Metainhalt" für eine sehr knappe Essenz.)

Blick über Oslo

Vielleicht ist Blick auf die kurze Länge der Zeit seit Februar dann doch noch interessant. Etwa: Oslo. Zweiter Anlauf, anderer Rahmen, anderes Wetter. Während wir im Vorjahr beeindruckt beobachteten, wie Mitte April Kinder im Oslofjord badeten, Blüten an Bäumen vor dem Munch-Museum fotografierten und uns fast den ersten Sonnenbrand der Saison holten, bleibt diesmal die Einfahrt in die zerklüftete Landschaft in dichtem Spätwinter, Kälte, die durch die Jacken und Pullover bläst, und Niederschlag an der Grenze zum Schnee. Ein anderes Erlebnis, nicht weniger eindrucksvoll und, in gewisser ehrlicher Weise, weit näher an dem düsteren, wilden Norwegenbild der dunkelmetallischen Jugendjahre. Nerd-Beschäftigung daneben: Sprache lernen mit Duolingo. Und darüber in der Breite gesprochener und geschriebener Sprachen des Landes versinken und dabei eigene Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt sehen. Ferner: Einar kennenlernen, den norwegischen Hotel-Hausmeister mit ausdrücklicher Aversion gegen gewisse Facetten der Moderne (hier: elektronische Türschlüsser mit Karten zum Entsperren). Und einmal mehr zwei universelle Wahrheiten über Technik bestätigt sehen: Viele Dinge benötigen Spezialwerkzeuge, die in kürzester Zeit für immer unauffindbar verloren gehen. Und: Je länger Reparaturversuche dauern, desto gröber werden die Ansätze - und am Ende steht immer der Griff zum Hammer. Immer. (Vermutlich bei Software auch, vermutlich hat man dort nur Glück, immer kurz vorher Auswege auf sichereres Terrain zu finden. Aber das bleibt eher Arbeitstheorie denn belegbares Wissen.) Daneben: Andere Straßen durchmessen, fiebrig und im strömenden Regen. Andere Stadtviertel kennengelernt, erstmals im botanischen Garten, in diesem Jahr genau so spätwinterbraun wie die Gärten der Heimat. Aber neue Perspektiven. Irgendwann steht man wieder an Deck, sieht die Stadt mit dem wuchtigen Rathaus in seiner ganzen fragwürdigen Schönheit zurückfallen, ebenso die roten und weißen Holzhäuser in dichtem Wald, und man fährt mit einem unsicheren Gefühl, Vertrautes zurückzulassen, das man kaum kennt, kaum richtig bewerten und einordnen kann. (Und ertappt sich einmal mehr in der Falle, ein romantisches, freundliches, einfaches Leben in Lebensumstände hineinzudeuten, die sich der eigenen Erfahrung komplett entziehen und die man weder genossen noch erlitten hat.)

Selbes Thema, weiterer Ortswechsel: Pfingsten auf einem Gutshof hinter Bautzen. Traditionen entstehen durch Wiederholungen. Irgendwie wurde es zur Tradition, dieses Wochenende an anderen, interessanten Orten zu verbringen, weil der Besuch in Leipzig auf dem Wave Gotik Treffen seit Jahren ein unerreichbares Unterfangen scheint. Aber auch ohne Musik sind die Alternativen nie schlechter. Es braucht keine große Strecke, ein Stück weit aus dem Alltag zu treten. Man findet Steinwürfe von den heimischen Straßen Ecken, die einen Besuch wert sind und denen man noch vor Jahren nicht die Spur von Aufmerksamkeit hätte widmen wollen. Und man lernt auch die Konsequenzen dieses Umstands, wie auch vieler anderer Umstände. Man spürt einmal mehr die Abgehängtheit ländlicher Regionen, ihrer Geschichte, ihrer Kultur, ihrer Lebensweise, allem voran aber ihrer Menschen. Man spürt das, wenn man vorübergeht am lang verfallenen Dorfgasthof, dem noch nicht ganz so lang verlassenen Bäcker, dem ehemaligen Supermarkt, der mit "Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe" - Schildern an den Fenstern eingeschlafen ist, oder den Bushaltestellen, an denen man nur Schilder und Blumen, aber fast nie Menschen oder Busse sieht. Im Zweifelsfall ist es bis Görlitz oder Bautzen nicht weit. Und nach Hause, nach Dresden auch nicht - wenn man die Chance hat, dort wohnen zu können. Oder wenn die Mobilität für einen noch irgendwie funktioniert dorthin, zwischen Dauerbaustellen, staublockierten Autobahnen und sich ändernden Anforderungen an Verkehr, in denen ein Leben außerhalb der Ballungsräume immer weniger Platz findet, es für dieses aber auch keine anderen Konzepte zu geben scheint. An dieser Stelle schmeckt der selbstgewählte kurzzeitige Rückzug nach hier draußen bitter, wirkt das eigene Leben in der dichten Stadt unverdient luxuriös und privilegiert.

Weißgraue Wolken an einem verschieden blauen Himmel

Entlang des Weges, auch komischer Nachgeschmack, auch etwa seit Februar: Wir sind offiziell in das Zeitalter der KI gerutscht. Gefühlt, bzw. glaubt man der Presse, über Nacht, gefühlt unvorbereitet, auch wenn es schon länger absehbar und zu erwarten gewesen ist. Spätestens seit Februar überschwemmen Berichte zu ChatGPT, Midjourney und Freunden auch die Welt außerhalb der digitalen Bubbles, sprechen Menschen über KI, die ansonsten, vorher und jetzt, eigentlich weit genug von jeglicher Art Technik entfernt sind, scharen sich Glücksritter, Hoffende, Pessimisten im Schweif dieser Werkzeuge, stolpert man jeden zweiten Tag über Verbotsforderungen und Heilsverkündungen - und die mehr oder weniger zivilisiert ausgetragenen Diskurse zwischen den beiden Fraktionen. Wer in diesen Tagen in der IT arbeitet, der ist dienstlich davon irgendwie berührt. Noch mehr, wenn Suche und Informationsmanagement zu diesem Arbeitsbereich gehören. Man hat eine professionelle Meinung zu den Themen, ein diffuses Bauchgefühl und einiges an Unsicherheit, bezogen auf viele Aspekte des eigenen Lebens, die damit unmittelbar und mittelbar verbunden sind. Wenn es einen Punkt gibt, der sich benennen lässt, dann der: Vieles an der Art, wie KI gegenwärtig durch die Gesellschaft  zieht, erinnert frappierend an die Digitalisierung breiter Bevölkerungsschichten durch Smartphones, in deren Rahmen Technikfolgenabschätzung, Regulierung, Politik letztlich viel zu langsam waren, die Einhaltung zumindest einiger Grundregeln beim Einsatz dieser Dinger durchzusetzen (oder solche Regeln auch nur zu haben). Technologie ist zu schnell für gesellschaftliche, politische Prozesse, wird immer schneller, immer komplexer, in der Tragweite ihrer Konsequenzen potentiell immer problematischer. Gleichermaßen wird Politik in widersprüchlichen Prioritäten, viel zu vielen gegensätzlichen Zielen und Werten, viel zu viel fruchtlosen Diskussionen, zu wenig belastbaren Entscheidungen immer langsamer und unwirksamer. Wer wird in Zukunft Entscheidungen treffen - Menschen oder Maschinen? Wie kann ich verhindern, dass meine Texte oder Fotos von einer KI als Ausgangsbasis für ihr Training verwendet wird, und will ich das überhaupt verhindern? Wie kann ich vermeiden, dass die Tendenz der Digitalisierung der letzten Jahre, dass wenige große Strukturen immer größer und reicher werden zulasten einer ebenfalls immer größer werdenden und immer weniger handlungsfähigen Masse? Wie kann ich in Zeiten, in denen wir intensiv und zu Recht über Umweltschutz, Verringerung mindestens des CO2-Ausstoßes (und idealerweise eigentlich sehr viel weitergehend des Energieverbrauchs und des eigenen ökologischen Fußabdrucks), verhindern, dass die spärlichen Erfolge dieser Bemühungen verbrannt werden für digitale Lösungen fraglichen Nutzens? Wie kann ich unterbinden, dass die ohnehin schon viel zu große Menge an Desinformation und Manipulation durch künstlich erzeugte, weder überprüfbare noch als solche erkennbare "Meldungen" restlos explodiert, restlos unbeherrschbar wird? Wie kann ich diesen Themen begegnen, ohne Technologie zu verteufeln und ohne in die privilegienblinde Überheblickheitsfalle ("Programmieren ist wie Schreiben, das muss man einfach können und lernen") zu tappen? Zwischen der Euphorie der Befürworter und der üblichen Kritik von Gegnern (gern auch irgendwo zwischen "braucht keiner", "wird sich nie durchsetzen", "nutze ich nicht") waren wir immer extrem schlecht darin, aktuelle und neue Technik neutral einer ethischen Bewertung zu unterwerfen und daraus kurzfristig Schlüsse und Handlungsbedarf abzuleiten. Und auch hier ist diesbezüglich keine Besserung abzusehen. Keine Ahnung, ob Pessimismus oder Realismus - beruhigend ist diese Beobachtung jedenfalls absolut nicht.

Stadtgrün vor altem Beton mit abblätternder gelber Farbe

Apropos Pessimismus und Politik: ... Manchmal fragt man sich, in diesem und allen anderen Themen, wer davon profitiert, die Menschen in dieser Gesellschaft in allen Dimensionen zu spalten und diese Spaltung noch zu betonen: Alt gegen jung. Mittelstand gegen arm. Besser gegen schlechter gebildet. Stadt gegen Land. Mann gegen Frau. Cis gegen Trans. Die Liste ist beliebig lang. Man sollte annehmen, die Jahre von Pandemie, Krisen, Militarismus würden langsam an allen genug nagen, um zu erkennen, dass eigentlich jeder auf irgendeine andere Art und Weise Leidtragender in dem ganzen Durcheinander ist. Aber bis zur Solidarität reicht es wohl trotzdem noch nicht. Es bleibt das Gefühl, verloren zu sein in wahlweise einem beständigen Kampf um Deutungshoheiten (in dem es nicht darauf ankommt, einen Konsens auszuhandeln, sondern vor allem "recht" zu behalten, unnachgiebig und absolut) oder aber einem zunehmenden Ringen darum, die eigene Lebensweise möglichst lang aufrecht zu erhalten, wenn alles andere ins Rutschen kommt. Der ausgestreckte Zeigefinger, die Wut, der Zorn sind immer größer als die Frage: Was treibt Dich um? Was macht Deine Tage schwer? (Aber das ist leider nur eine Randnotiz, hier, mit wiederkehrendem Grundtenor und zunehmend schwerer werdender Stimmungslage. Es ist eine Randnotiz in einem Bereich, in dem man nicht einmal im Kleinen vernünftig helfen kann, weil das Getöse im Großen zu laut ist, immer lauter wird und kaum, kein Platz ist für jene, die jetzt schon nicht gehört werden.)

Ohne bessere Überleitung ein Bruch zu Freundlicherem, weil man manchmal von den Themen nicht besser weg kommt. Musik gehört zu den Konstanten, die diese sperrigen Dinge zumindest übertönen und manche gedanklichen Lasten etwas erleichtern. Viele Monate, viele neue Dinge auf der Playlist. Manches hartnäckiger als anderes. Diesmal etwa: Rina Pavar aus Leipzig. Kalter, klarer Synth Wave mit ebensolchem Gesang. Dann IST IST aus Manchester. Schon seit einigen Jahren in der Post-Punk-Szene unterwegs. "Protagonists" stammt aus 2023 und passt perfekt in dieses Genre, funktioniert gut, lässt sich gut hören. Codigo Vermelho, gänzlich anders gelagert (musikalisch wie geographisch): "Runtime Exception" ist harter Techno mit Noise- und Industrial-Einschlag. Stammt aus São Paulo und klingt teilweise so, wie sich die Stadt in Erinnerungen anfühlt. Und natürlich nicht zu vergessen: Years Of Denial: "Suicide Disco Vol. 2". Das Debüt für mich war eine der Entdeckungen der Lockdown-Wochen, hat viel Zeit in diesen Sommern begleitet, in denen es allerlei Remixes eigener und fremder Tracks von YOD gab. Das zweite Album knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, wirkt dunkler, härter, komplexer, in fast jeder Hinsicht intensiver. (Man merkt: In vielen Monaten sammelt sich viel an. Auch wenn der #bandcampfriday nicht mehr so regelmäßig stattfindet wie während der Pandemie, gibt es trotzdem immer noch genügend interessante Dinge, die Netzwerk, Neugier, Longform-Video-Mixes in die Liste der Interessen spülen. Manches sind Strohfreuer, manches bleibt dauerhaft. Manchmal fühlt es sich merkwürdig an, dies zu schreiben neben einer doch beträchtlichen Sammlung von CDs aus den 1980ern, 1990ern und 2000ern. Aber meist möchte man diesen Strom an Neuem, Interessantem nicht missen...)

(Dann ist irgendwann wieder Abend, immer noch im Juni. Einige wenige Wolken treiben über die Dämmerung, die Sonne ist immer noch warm, der Wind immer noch kalt. Worte fragmentiert, kurzlebig, rhythmisch wie diese Tage, kurzlebig wie viele Gedanken und Prioritäten, und trotzdem irgendwie anhänglich, wie es Erinnerungen nun mal sind. Manche langlaufenden Themen, Etappen finden einen Abschluss, andere neue beginnen. Manche Sorgen verschwinden in der Geschichte, werden durch neue und alte, ungewohnte und vertraute ersetzt. Die Bäume und Büsche im Garten und am Fluss wachsen gen Himmel, ebenso die Kinder der Nachbarn im Haus. Es geschieht Unerwartetes, wie der Umstand, dass die Telcos im Stadtviertel Glasfaser zu verlegen beginnen und über dem Dorf seit Neuestem ein, wenn auch noch unbestückter, Mobilfunk-Mast ragt. In Steppenlavendel und Mohnblumen wuseln Insekten, die Wildkamera sammelt Bilder von Marder und Waschbär, das Grün ist dicker und grüner als in den Vorjahren. Noch ist das Laubendach nicht heil, und manche andere Baustellen blieben offen. Vielleicht bietet dieser Sommer Gelegenheit, einige abzuschließen oder durch neue zu ersetzen. Vielleicht nicht. Bei der Dichte der gegenwärtigen Notizen hier ist die warme Jahreszeit ohnehin fast wieder vorüber, wenn sich hier wieder Zeilen sammeln. Bis dahin bleibt wohl das Übliche: Ein wenig Demut, ein wenig Dankbarkeit für jeden ruhigen Moment, ein wenig Hoffnung. Hilft vielleicht nicht mehr als Zorn und Wut. Aber macht vielleicht die Tage etwas freundlicher in vielem, was man sonst nicht ändern kann. Für sich und andere. Insofern habt es freundlich und passt auf Euch und die Euren auf.☀) 

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