notes from the outer world.

Montagsfreitag, Freitagsmontag. Entglittener Rhythmus, in den lichtlosen Stunden des Abends. Die Seele hat den Wechsel der Zeiten noch nicht wirklich verkraftet, im Großen wie im Kleinen. Hier steht man am Fenster über dem Viertel, beobachtet, wie Taxis und Busse in der nie ganz schlafenden Stadt verschwinden, wie die jungen und älteren Nachbarn sich weigern, diesen Abend dem Schlaf zu schenken, der gierig nach ihm greift. Gegenüber fällt Kerzenschein durch dicht verschlossene Vorhänge, einige Etagen darunter haben die Kinder auf dem Balkon einen frech grinsenden Kürbis aufgebaut, dessen Schimmer nur vage bis hier hoch durch das Dunkel reicht. Hinter dem Fluß heult ein Güterzug auf seinem Weg westwärts, Straßenbahnen rattern durch alte Weichen, im großen Krankenhaus beginnt der Nachtdienst. Die Stimmen in den Räumen, in den Gedanken verstummen irgendwann, und so leert man die Flasche, atmet die milde Luft, greift ins Leere nach neuen Adjektiven, um Gemütslagen in uralten Momenten zu beschreiben. Und scheitert, zumindest für heute. Zeit, die Bücher zu schließen. Zeit. abzulassen von allem, was das Jetzt hält. Kein Steinwurf mehr bis zur nächsten Dämmerung

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