Früher Morgen, Gedankenlosigkeit, ein kratziger Stein in den Strümpfen, von woher auch immer. Küchenmeditation. Im Radio sinniert jemand über dreieinhalb Jahrzehnte und auch ohne genaues Zuhören wird der Kontext schnell offenkundig, nebenbei schweifen die Augen über alternde Schränke, ertappt man sich in der Frage, ob der Staub oben im Unraum der Ecken und Kanten genau so alt ist. Bewusstsein und Realität kennen die Antwort, aber für den Augenblick lenkt der Exkurs von anderen, bedrückenderen Assoziationen ab. Erster Kaffee, eine übrig gebliebene Weinbeere, in der der Geschmack des Sommers den des Herbstes gerade noch überdeckt. Nachbar schüttelt eine große Decke auf der Terrasse aus, zur Unzeit. Eine Fahrradkette rasselt und kracht, man findet laute, schlechte Worte für diesen Umstand, und insgesamt wirkt der neue Tag in manchen Belangen noch sehr fern. Habt es mild heute!