Irgendwann hat man wieder eigene Stadt unter den Füßen und vor den Augen. Immer noch toben frühwinterliche Böen, aber der Schnee blieb in den Feldern. Einige Lichter auf dunklen Wänden. Ein Esstisch und Kerzen gegenüber. Katze schläft am Fenster, die Heizung rumort und für diesen Augenblick am Rande des Abends treibt eine Art von Wärme über der eisigen Welt. (Have a peaceful night wherever you are.)
Along the way. The pale quiet white. City afar. // 📷 366skies
#366skies #outerworld #the_winter_and_the_lights #travel #smartphonephotography
5pm. In a mood of winter, under dark trees as daylight fled. Catching snowflakes, sceptically observed by suburban squirrels. Different neighbourhoods, and a vague yearning.
11am: Travel. The quietness of some days. Roads mostly empty, at least once certain crossroads have been left behind. A hazy grey. Winter and autumn sleeping in the valleys, shy, mostly unnoticed. (Heading for the hills, the fields, the forests again. Not noticing the distance to shrink. Familiar trips. Different moods.)
Unter zerrissenen Himmeln. Kurzer Austausch von Freundlichkeiten in der Kühle des Mittwochs. Nachbarskinder, ausgegrabene Steine direkt vom Fluss, ein Stock, an dem Moos und die Spuren von Biberzähnen begeistern. Das Wichtige ist manchmal das ganz Kleine.
Wieder so ein ungewöhnlicher Morgen, an dem die Zeit nicht zur Wahrnehmung und zum Wochentag und zu allen verschiedenen vertrauten Taktungen passt. Erwachen an der Grenze zur Helligkeit, die Fenster irgendwann auf halber Strecke durch die Nacht geöffnet und jetzt mit vielen Sinnen beobachtend, wie sich das frühe Leben in den Höfen ausbreitet. Krähe, Balkontür, Kaffeemaschine und irgendwo eine Katze, die fauchend letzte Geister verjagt. Decken und Kissen von sich stoßen. Durch die Flure schlurfen. Selbstwerdung, Menschwerdung mit lauwarmem Wasser auf der Haut. Wortlos und trüb beginnen neue Stunden. Habt es mild heute!
So here are the seconds in between the hours. The time to hear ones own heartbeat, ones own breath, the sound of ones own joints moving between rooms, silent as if any careless noise would be to wake up the whole house. Right now, to feel oneself one in everything, one with everything. Except sleep, maybe.
Voranschreitende Nacht, Blick auf die Fassaden und ihre immer noch wenigen, aber warmen Lichter. Der Herbst wirft harten Regen gegen die Scheiben, Wind reißt an Dächern und Bäumen und Mülltonnen. Irgendwo klappert Blech. Stangen der Baustellengerüste schlagen gegeneinander, gegen Sandstein, auf Asphalt. Eine schwere Limousine rollt vom Fluss her über die Straße, die Scheinwerferkegel wirken fast plastisch in der dichten nassen Luft. (Flaschen leeren. Einige Seiten weiter blättern. Im Text zwischen den Zeilen verlorengehen. Die Stimmungslage zwischen Schläfrigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung erkunden und ein schlechtes Gewissen nicht verstehen, das sich an allen drei Zuständen festhält. Gehäuftes Sinnieren über Zeit und ihre Irrungen. Heute ohne Mond. Have a pleasant night wherever you are.)
Einige Stunden, etwas weiter: Wege durch verschiedenen Beton. Abgelebte Plattenbauten, in matschigem Laub versunkene Plätze, erste Weihnachtsmänner, die sich an vollgestellten Balkonen nach oben hangeln. Berufsverkehr, eine Frau mit schweren Taschen eilt zur Haltestelle, aber der Busfahrer hat keine Gnade, Türen bleiben geschlossen. Selbstgespräche und Headsets. Mäandern zwischen Wirklichkeiten.
Afternoon. The passing weathers. The scent of rain the feel of frost. // 📷 366skies
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Closing in on 4pm. Early breaks, late calls, the unsorted inbox and all the data oozing through the fairly loose grid of attention today. Own camera image, shaken by pixel errors, reminding of old TV sets and stills from the other side of the world. Communication and glitches, and things lost in translation as just another small side-effect to consider.
Mittag und rüder Wind. Am Eckbalkon flattert eine Fahne, die sich mit den Wochen langsam auflöst. Der Student gegenüber hockt wieder vor seinen Büchern, hinter der Wand kichert das Kind mit seiner Mutter, ein Hörspiel erzählt vor sich hin. Dazu: Brot, ein wenig Obst, und Kaffee als Standard, der keiner Erwähnung mehr bedarf. Klettern durch den Kalender, gefühlt steil aufwärts, mit unsicheren Seilen. Aber zumindest ohne Nebel, von hier bis zum Gipfel. Eine Taube hockt auf dem Vordach. Die Welt jenseits der Straße wirkt vage und fern.
8am, small-stepping forward, yet already ticked some checkboxes today and feeling both productive, surprised and falling for that giggling imposter again. The art of cheating oneself into a certain mood by just cutting tasks small enough. Or: Maybe sometimes just keeping steps that happen actually visible is a good thing on its own.
Dark wave for rainy mornings. Still waking up. Haven't been listening to these folks in ages (talking nostalgia and all), still resounds.
https://www.youtube.com/watch?v=BBTEIQZCHUw
#ash_code #dark_wave #synth_wave #italy #music_for_mornings
Früher Morgen, einmal mehr. Schwung des Mechanischen, einmal mehr. Kurz bevor die übrig gebliebene Müdigkeit wieder spürbar wird. Einzig in Nuancen zeigt sich noch die Nacht: Das intensive Gähnen, die letzten kratzigen Bilder der Träume, die noch etwas unruhigere Hand. Spätestens wenn sich der erste Kaffee fast über Tisch und Boden ergießt, darf der Tag als begonnen betrachtet werden. (Noch abgedrehte Heizung, offenes Fenster, so lang, bis aus dem Frösteln ein Frieren wird. Irgendwo piept eine Uhr, immer nur einmal irgendwann knapp vor der vollen Stunde, und die Aufmerksamkeitsspanne ist gerade kurz genug, nie in dem Fach zu graben, aus dem der wiederkehrende Ton klingt. Einmal mehr: Prioritäten. Und die Frage, welchen Dingen man seine Kraft schenkt. Habt es mild heute!)
In between. Repetition to turn events into routine. Brief rest from rest. A sip of water and a peek around the twilight, inside, outside. Forehead on windowpane. Feeling the cold out there. A plethora of reasons for trembling.
Sehr viel später: Fehlercodes und hilflose Geräte. Die Katze schläft weit genug entfernt und ignoriert alles, was sich nicht akut aufdrängt. Im Haus gegenüber leuchten wieder Zimmer, die lange Zeit schwarz blieben. Anderes Mobiliar, andere Farben, ein riesiger Tisch, ein ebensolcher Leuchter. Und ein dunkelhaariger Schopf, der in einem großen Sessel sitzt und auf einem Tablet liest. Fehlen von Vorhängen, eine Offenheit, die sich manchmal freundlich anfühlt und manchmal in die Rolle des verstohlenen Beobachters drängt, der sich schließlich verschämt abwendet. Nicht alle Geschichten wollen erzählt werden. (Have a peaceful night wherever you are.)
Herausforderung anderer Art. Enger Bus zur Stoßzeit. Ein buntes Durcheinander an Menschen und Zielen. Manchmal verschwimmen gehörte und gedachte Worte und es bleibt unklar, welche Themen außerhalb der eigenen Hülle stattfanden und welche reine Selbstbeschäftigung sind. Weihnachtssterne wachen noch dunkel über Torbögen. Auf altem Pflaster drängen sich immer mehr Buden. Daneben schwere Absperrungen, Mülltonnen, Wegweiser. Erste einkaufsmüde Touristen schleppen übervolle Taschen zu den Parkplätzen. Der Vorklang des Winters legt sich Wechselgeld zurecht und streift sein Gewand glatt. Es wird Abend.
Closing in on 4pm. A shy sun briefly glancing through empty trees. Afternoon commuters on their way home, a dog barking at an e-scooter on the crossroad. Ballet of messengers in the streets, piles of brown boxes growing again. Still in a hurry. And in a responding mode, to collide with the idea of planned, systematic progress. In dire need of fresh air.
Halb im Tag versunken und ein herbstlicher Sturm lässt die Blätter der Straßenbäume tanzen. Wolken rasen von Horizont zu Horizont, dicht, farblos, aber zumindest stellenweise durchdrungen mit einer Idee naher Sonne. Kurze Bewegungen über kalten Boden, die Sohlen zu dünn, Hose und Jacke auch. Hausmeister ordnet die Umgebung der Mülltonnen im Innenhof und raucht seine Mittagszigarette, auf dem Balkon nebenan wird Wäsche von der Leine und aus dem Geländer gesammelt. (Entlang des Weges: Prioritätenpoker. Stundenzettel, begonnene Grafiken und unfertige Texte. Keine Umleitung verfügbar. Route wird neu berechnet.)
In between. Re-occurring moments of serenity hiding from the noise elsewhere. // 📷 366skies
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9am and on. Old tasks become new tasks. Snow faded, voices in the call echoed away in a digital void. Side tracks: Too much input again. Cutting down more sources. Lacking any productive means of dealing with it. And increasingly lacking coping mechanisms as well.
(And then the morning gets noisier, kids below wake to another day, the street faces morning rush, wind gets stronger. And all of a sudden, the dense heavy rain turns into snow, with thick white flakes tumbling down into the grey depth in between the houses and there's that surreal, odd old feeling of peace in the very moment again.)
Ein kurzer Film ohne Pausen und Schnitte: Bett, Schlaf, Nacht über den Dächern, Küche. Geöffnete Fenster, frühe Kälte, ein langes Schweigen über allem. Erster Kaffee, davor möglichst nicht denken, nicht hören, nicht sehen, nur atmen. Etagen weiter unten fallen Schlüssel auf die steinernen Treppen, ein leises Schimpfen folgt, beides verhallt schnell zwischen Wänden und Türen. Dann: Maschinen in Gang bringen. Kennwörter und sonstige Formeln flüstern. Beobachten, wie die Strukturen sich verändern, sich in ihren gewohnten Dienst fügen. Erste Schritte gehen, wie auf einem dünnen Seil, durch Nebel, der nur langsam weicht. Habt es mild heute!