(Still later. Unfamiliar mechanics, such as the solar system, water pipes, the interwoven web of sounds in late houses, and sleep. Especially sleep. The moments of laying under a white ceiling and staring until the shadows unfold into meaning. But maybe not tonight.)
Stunden weiter verstreicht ein anderer Tag. Das Sortieren von Bildern als werdende Tradition, heute abstrakt, unscharf, eher farblos und nicht nur in Nuancen bedrückend. Rumpelnde Heizung, warme Luft steigt die Wände hoch, lässt Blätter einiger Zimmerpflanzen, einige kleinere Lampen der Lichterkette erzittern. Im Hinterhof klappern die Mülltonnen, jemand schimpft, eine Balkontür wird geschlossen. Kneipenluft mischt sich mit Nachtkälte. Es lässt sich recht gut erahnen, was in der Küche passiert an diesem Abend. Dazu Musik, kleinere Passagen in Endlosschleife, wechselnde Stimmungen zwischen Takten und Noten, viele ewig alt. Notizen am Rand der Aufgaben. Wie üblich: Noch einige Verrichtungen, bevor man die Dunkelheit vorübergehend gewähren lässt. Have a safe night wherever you are.
5pm and on. Continuing todays path slightly off track. But at least being surrounded by familiar buildings and roads again. The light above crossroads. A short nod along the way. The scent of different smokes. Pondering aspects of home, always a bit off too.
Afternoon. Watching clouds float. Countering the grey even though this is easier in some days than in others. // 📷 366skies
#366skies #outerworld #smartphonephotography #dresden #the_grey_days
Halb durch die Woche, kurz vor der Mittagsstunde. Wege finden, in denen man Ruhe begegnen kann, abgekoppelt vom allgemeinen Lärm. Es funktioniert selten. Ein Makler in edlem Zwirn ordnet eine Gruppe junger Menschen vor der Tür für eine Wohnungsbesichtigung. Aus dem Haus gegenüber tönen Hammerschläge und zwischendurch Musik, die den Werkzeuglärm noch wünschenswerter macht. Eine neue App für den Supermarkt, schwere Autos, Börsenkurse, Nahes und Fernes, die Welt schulmeistert und erklärt, irgendjemand gewinnt immer und irgendwie verlieren immer diesselben und hoch auf der Laterne sitzt wieder die Krähe und mustert reglos das Treiben in der Straße des anderen Viertels. Immer noch golden die Bäume und Büsche, aber der Herbst fühlt sich gerade kalt und grau an.
10am and on. Wearing different hats again, briefly rotating them as needed. Feeling hair below grow thin, feeling head below confused at this frequency of changing context and mood again. (Along the lines, colleagues are into discussing security means and as obvious most insights are, as helpless everything else feels.)
Dann, Büro. Zweiter Kaffee. Vorbereitungen. Liegengebliebenes. Filter aktivieren, Themen stummschalten. Konzentration auf die eigene Nasenspitze, für ein paar Momente. Und Energie bündeln auf die Dinge, die sie heute brauchen.
Auch: Vom undankbaren Talent, Minuten vor dem Wecker noch einmal tief einzuschlafen, um wenig später aufzuschrecken, Schuhe und Pullover und Orientierung zu suchen, durch den dunklen Flur zu stolpern, im Bad zu landen. Atmen in der Stille, bis der eigene Puls wieder vertrauter klingt. Kaltes Wasser, das Handtuch kratzt, einige Etagen weiter unten rauscht die Dusche. Fokus auf den nächsten Handgriff, die nächste Sekunde, den nächsten Gedanken. Manchmal geschieht die Bewegung der Mechanik bewusster, vor dem ersten Kaffee. Träge und verschlafen gähnt die Stadt hinter den Dächern. Habt es mild heute!
Schließlich dann doch: Abbremsen. Dem eigenen Antrieb Ruhe gönnen, den gewonnenen Schwung auslaufen lassen. Noch ein paar lose Enden zu fassen bekommen, nachlässig zwischen die Seiten des Tages klemmen und hoffen, dass morgen genügend davon wieder auffindbar sein werden. Die Kopfhörer liegen schon auf dem Tisch, Musik spielt noch einen Augenblick weiter, nichts ahnend vom geschwundenen Interesse. Unten öffnet Nachbar mit umständlichem Geklapper viel zu vieler Schlüssel die Tür, der Klang lässt einiges an gesammelter Müdigkeit erahnen. Einsamer Stern hoch oben im Fenster, Zigarette auf dem Eckbalkon, ein unfertiges Gespräch und jede Menge Fragen, die weit zu groß sind für dieses kurze flüchtige Jetzt. Have a calm night wherever you are!
9pm and on. Pondering shapes of stories and irregular characters and the weirdness in typesetting and the shadows cast by burnt-down candles. And weather. A dark person moving behind curtains on the other side of the road. A car alert going off for a few moments, silenced fast enough before being able to notice details. Ephemeral thoughts in the emptiness of late busses.
(Küche am Vorabend. Begrenzter Lärm, hinter dem die Außenwelt verklingt. Beschlagene Scheiben, die Spuren von vergangenen Skizzen offenbaren und das trübe Zwielicht von draußen filtern. Temporär abgekoppelt, und manchmal gibt es Schlimmeres.)
Late afternoon. In between leaves. Artificial suns. // 📷 366skies
#366skies #outerworld #smartphonephotography #dresden #escapism
4pm and on. Getting off chair for the first time in hours. Dizzy, fighting a temporary urge to sort out and throw away things in the immediate surroundings. Opening physical windows instead, letting air float in and soothe a rough mind. Laughter of kids and a familiar song being sung next door. Almost dusk again.
Etwas weiter: Sonne an hohem blassen Himmel, Wind im golden leuchtenden Laub, Mittag und kein Kuchen. Postbote auf großem Fahrrad, die Nachbarn gegenüber verschenken Geschirr und Kleidung in Kisten auf dem Bürgersteig, daneben liegen alte Videokassetten mit Filmen, deren Existenz man längst verdrängt hatte. Die Baustelle ruht. Einige Arbeiter fahren mit rostigen, schmutzstarrenden Transportern vom Gelände. Reflektionen fließenden Verkehrs in Schaufenstern. Der Kneipenwirt besetzt seinen alten Campingstuhl, grüßt die Nachbarn freundlich und raucht. Wenige Schritte durch das Viertel, bis der Tag wieder nach Hause drängt. Zu sehr im Schwung, um Entschleunigung zu denken.
9am and on. A different drive in a different day: Adding polish to things that were left rough for too long. Too, giving up on the idea of having things done in perfection, and getting used to a state where everything is good enough, or at least not too bad, to be considered done. Reaping what pragmatism has sown.
Cities at dawn. An aftermath of night in everything. Slowly waking yet half darkdreaming.
https://www.youtube.com/watch?v=jKBFNye7pY4
#lila_ehjä #synth_wave #cold_wave #music_for_mornings
Früher Morgen, anderer Takt, Bildschirme ladender Geräte und ein erster Kaffee, bislang wirkungslos. Zuvor: Hinterhöfe und die Stille vor all den Routinen, die hinter den alten Mauern auf ihr Zeichen warten. Ein einzelner schwerer Transporter biegt in die Kreuzung und rollt flusswärts, zieht ein Echo aus Motorenlärm und metallischem Klappern hinter sich her. Sternbilder, größer und heller als gewohnt, über schwarzen Dächern. Irgendwann erlöscht die Beleuchtung hinter den Hausfenstern, und der Moment verschwindet komplett im kalten Dunkel. Fröstelnd. Orientierungslos vor den Plänen, und noch immer halb neben sich. Habt es mild heute.
Später: Nachtwelten und Nachtgestalten. Flackerndes Licht, Duft von Ruß, die Flamme fühlt sich kühler als erwartet an. Noch ein wenig das festhalten, was der Morgen begann, während entlang der Straße die Fenster dunkler werden, die späten Pendler um die wenigen noch freien Parkplätze ringen, ein Hund skeptisch um die Roller hinter der Haltestelle schleicht. (Manchmal tanzt man haltlos, schwerelos mit Geistern zwischen den Fragmenten, die der Tag zurückließ. Und manchmal erschrickt man vor Gespenstern, vor Schatten, vor Dingen, über die man stolpert, vor Dingen, die man über sich selbst lernt kurz nach der Dämmerung. Welten inmitten von Stunden, und nur eine Ahnung von Schlaf. Have a peaceful night wherever you are.)
(Nochmal Menschen, andere Gesichter, zu viel Informationen im Nahbereich. Kopfhörer, akustische Insel. Und die Erkenntnis, dass absolut alles als Statussymbol taugt, selbst das Buch, nur halbherzig gelesen, während man festzustellen versucht, ob man als Lesender wahrgenommen wird.)
Evening. Desaturated the moment because all these colours didn't spark comfort. A calm breeze in the wires. // 📷 366skies
#366skies #outerworld #smartphonephotography #dresden #the_grey_days
4pm, stepping outside, grasping difference between measurement and perception when it comes to weather and temperature. Watching a couple of crows place nuts on the crossroads, always steering clear of trucks, using the few seconds in between to pick what's been cracked. Other kinds of business, other kinds of tools. (Tramway. People. Overly stimulated again.)
Schon wieder halb durch den Tag. Unten leert ein kühler Herbst ohne große Eile die Äste der Hofbäume. Irgendwo in einem Büro wird lauter diskutiert, der Ton lässt im Dunklen, ob die Stimmung geladen oder freundlich ist. Neue Gesichter, in den Fluren und im Treppenhaus. Graue Tauben auf grauem Beton. Anrufe in Abwesenheit, Benachrichtigungen, Schlagworte und vorsichtiges Schleichen durch den Kalender. Immer bemüht, nicht auf die Linien zu treten. Wenig Licht unter dichten Wolken, aber zumindest verzichtet der Mittag auf Regen. Die Stimmung wäre eher nach Schnee.
Ambiances in between moods of light. Music to work through once there's space for focus.
https://loki-found.bandcamp.com/album/baikal
#seti #ambient #music_to_work_to
10am and on. Short intervals, different people, random issues. Phone ringing, interrupting already fragile processes of thought. That mode again: Communicate, collect, write down, forget at least for now. There will be a time to wrap it all up. Later. Maybe.
(Auch: Die Freuden von Pendlerzügen. Junge Schülerinnen brüten über Physikbüchern und teilen ihre Kopfhörer. Nebenan sitzt eine ältere Frau mit Thermosbecher, verströmt eine Aura von Kaffee, Müdigkeit und billigem Alkohol. Wer kann, schläft, wer nicht kann, diskutiert mit Nachbarn über Stadtplanung und Sozialpolitik. Oder: Die Peinlichkeit der Intellektuellen beim Vorüberziehen an Problemgebieten. Irgendwann ist man froh, wenn es nur das noch erkennbar müde Spiegelbild ist, dessen Blick man im Aufzug nicht standzuhalten vermag.)